Kunstfilm Wettbewerb
Donnerstag, 11. November · 21.00 – 22.00 Uhr
RaumZeitHund
2010, 6 min
IDEE UND REALISIERUNG Nikolaus Eckhard
KAMERA Mark Gerstorfer, Anna Manhardt
LICHT Severin Fiala, Johann Lurf, Harald Traindl
In RaumZeitHund wird ein vor fast 140 Jahren unternommener Versuchsaufbau von Edward Muybridge reinszeniert: Der auf 24 Fotoplatten aufgezeichnete Galopp eines grauen Windhundes aus den 1870ern wird nun von einer brauen Bracke durchgeführt – in Farbe, mit einer 35mm Highspeed-Kamera aufgenommen und durch digitales Motion-Tracking stabilisiert. Während die ursprünglichen Aufnahmen eine vermeintliche Überlegenheit des „maschinellen Auges“ demonstrieren, befasst sich RaumZeitHund mit der Modellierbarkeit desselben, und dem Absolutheitsanspruch, der von solchen Bewegungsbildern ausgeht. Was sich anfangs in den ruhigen Lauf des Hundes wie vereinzelte Fehler einmengt, wird mehr und mehr zum System des Filmes; scheinbare Störungen der Kontinuität der Bewegung verweisen immer stärker auf den Produktionscharakter der Illusionsmaschine Film. Ohne die Bewegung zu zerstören, folgt die Reihung der Bilder nicht länger der Chronologie der Aufnahme, sondern mathematischen Funktionen. Gedreht auf 35mm.
NIKOLAUS ECKHARD (Jg. 1987) studiert Soziologie an der Universität Wien.
film:riss-Teilnahmen: Paradise Frost (Die Ölfilmer, 2008), 28 x Brot (2009)
YOU/RR/ATIO
2009, 5 min
IDEE UND REALISIERUNG Thomas Wagensommerer
Das Projekt you/rr/atio abstrahiert den Raum. Es ist eine Liebesbekundung an seine Form(en). Die Arbeit basiert ausschließlich auf (dem Raum eigenen) Verhältnissen und Zahlenwerten. Die Zahl als nicht existierende und unbegründete Annahme. Der Mensch weiß über die Zahl mehr als die anschauliche Form des Zeichens. Er weiß auch über die Möglichkeit zur Gestalt aufgrund der Zahl, aufgrund der Proportion. Der Raum ist also Form und Formgebender. Er ist Parameter und Ausführender.
AUFFÜHRUNGEN unORTnung V (Ankerbrotfabrik, 2009)
THOMAS WAGENSOMMERER (Jg. 1987) aus Wien studiert Philosophie an der Universität Wien und Digitale Medientechnologie an der FH St. Pölten.
MEINE LIEBLINGSPOSE #1
2010, 25 min
IDEE UND REALISIERUNG Evelyn Kuntscher
In diesem Video testet die Künstlerin die Langlebigkeit Ihres Lächelns als Instrument der Selbstinszenierung. Inspiriert durch die klassische Portrait-Fotografie verwandelt sich das lächelnde Gesicht der Protagonistin im Verlauf des Videoclips zur Fratze und zeigt die eigentliche Groteske des Posings.
AUFFÜHRUNGEN Sommerakademie Hallein 2010
EVELYN KUNTSCHER (Jg. 1982) aus Linz studiert Experimentelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz.
www.evelynkuntscher.blogspot.com
LAOKOONGRUPPE: WALZERKÖNIG
2009, 5 min
IDEE UND REALISIERUNG Adnan Popović
MUSIK Laokoongruppe
PRODUZENTEN Konkord Records, Österreichischer Musik Fonds
Stop-and-Go-Animation in Perfektion. „Drehort“ Schreibtisch. Hinter einem Post-It, auf dem Sänger Karl Schwamberger (Laokoongruppe) als gezeichnete Trickfigur performt, rollt der Songtext zum Walzerkönig Karaoke-tauglich auf einem Registrierkassenstreifen vorüber. Daneben das Video im Video: eine mit Leuchtstiften skizzierte Bahnfahrt. Und von Zeit zu Zeit offenbart auch der Regisseur seine Existenz – wenn er zur Kaffeetasse greift oder das Filmset zur Miniatur-Heim-Disko umbaut.
AUFFÜHRUNGEN Fantoche 2009, Interfilm 2009, Vienna Independent Shorts 2009, Diagonale 2010, u.a.
AUSZEICHNUNGEN Hubert-Sielecki-Preis (VIS 2009), Content Award 2009
ADNAN POPOVIĆ (Jg. 1979) studiert Konzeptionelle Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Wien.
NOTITLE (LEER)
2010, 6 min
IDEE UND REALISIERUNG Jennifer Mattes
TON Sebastian Jakl, Alex König
DARSTELLER Ina Jaich, Sebastian Jakl, Alexander König
Ausgangspunkt dieser Arbeit bilden Fotos von Überwachungskameras, die im tschechischen Chomutov auf der Straße installiert wurden, um Bilder von deutschen Kunden zu machen, die extra eine Reise an den Grenzstreifen und längsten Strich Europas vornehmen. Der dazugehörige Text wurde aus dem Internetforum strichweb.com zusammengestellt, in welchem die Kundschaft dieser Regionen ihre Erfahrungen austauscht und sich gegenseitig ermutigt. Auf visueller Ebene bleibt unsichtbar, was offensichtlich ist. Die Darstellung besteht aus abgefilmten Sequenzen und Ausschnitten dieser Überwachungsbilder vom Computer; gleich einer dritten Person, dem vielleicht eigentlichen Erzähler.
AUFFÜHRUNGEN Bildetage Wien, 2010
JENNIFER MATTES (Jg. 1982) aus Stuttgart (D) studiert Digitale Medien an der Akademie der Bildenden Künste Wien.
DER ZUSAMMENHANG
2009, 9 min
REGIE Katharina Wahl und Christian Höller
KONZEPT Katharina Wahl
KAMERA/SCHNITT Dino Osmanovic
TON/MUSIK Ivo Francx
DARSTELLER Georg Beham-Kreuzbauer, Stefan Adamski
Der Zusammenhang ist eine 9-minütige Interpretation der gleichnamigen Kurzgeschichte von Danjil Charms aus dem Jahre 1937. In Form eines Kurzfilms wird die Geschichte auf abstrakte Weise visualisiert und jener Zusammenhang thematisiert, der im Leben zwischen den Menschen besteht, jedoch nur manchmal wahrgenommen wird.
KATHARINA WAHL (Jg. 1986) aus München (D) und CHRISTIAN HÖLLER (Jg. 1976) aus Salzburg studieren MultiMediaArt an der Fachhochschule Salzburg. Der Zusammenhang ist ihre Abschlussarbeit.
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